Agile Strategieentwicklung – keine Quadratur des Kreises, sondern Wertschätzung pur

Agil und Strategie scheint im ersten Moment ein Widerspruch zu sein. Denkt man dogmatisch, ist es das auch. Hat man einen verbindenden Zugang verschwindet der Widerspruch jedoch schnell. Strategien beschreiben einen langfristigen, eingeschlagenen Weg für ein Unternehmen. Agilität ist das situative Agieren im Hier und Jetzt auf Grundlage von Reflexion und Feedback. Erfolgreiches und den Rahmenbedingungen der heutigen Zeit angepasstes Management bedeutet, strategisches Denken mit agilem Handeln zu verknüpfen. Beides ist zu tun. Klingt nach Quadratur des Kreises, ist es aber nicht. Agile Strategien müssen agiles Handeln inkludieren und damit entsprechendes Tun ermöglichen. Klingt einfach, ist es auch.

Bild von Clark Tibbs (www.unsplash.com)

Neueste Strategieentwicklungsprozesse sollten daher neben den schon bisher üblichen Instrumenten, wie Mitbewerber-Beobachtung und -Bewertung, Marktbeschreibungen oder Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens analysieren, auch den Blick nach innen richten. Wie wollen wir miteinander Tun, wie werden wir noch erfolgreicher, wie nutzen wir die Ressourcen im Haus optimal, wie begegnen wir dem Phänomen, dass wir deutlich komplexere Prozesse, die die Digitalisierung mit sich bringt, installieren müssen?

Ein ganz entscheidendes Kriterium für einen sinnvollen und zielführenden, agilen Strategieprozesses ist die Verankerung im kompletten Unternehmen. Und ich rede von Verankerung und nicht von Verlautbarung. Verankerung passiert in unterschiedlichsten Schritten Bottom Up und Drop Down – beide Bewegungen benötigt es und müssen gut aufeinander abgestimmt werden. Nur ein transparenter Prozess, der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitnimmt erlaubt entsprechenden Aufwand zu betreiben.

Weiters ist ein agiler Strategieprozess ein rollierender. Es reicht nicht mehr einmal alle 5 Jahre sich ganz intensiv der Strategie mit allen Elementen wie Vision, Mission, Ziele, …  zu widmen. Nein, es müssen Wege gefunden werden, Teile herausgenommen und in agilen und selbständigen Prozessen angesehen, evaluiert und unter Beobachtung gehalten werden. Eine Steuergruppe, die sich immer wieder neu zusammensetzt, Strategieverantwortliche, halbjährliche Kurzworkshops, offene Plenas oder das aufgrund von Veränderungen kurzfristig einberufene Meeting, können praktikable Varianten sein.

Hat man für sich klar, dass agil keine Methode beschreibt, sondern eine Haltung, dann ist da viel möglich und denkbar. Das Ziel einer Agilisierung ist es, bei Führungskräften und MitarbeiterInnen eine gemeinsame Haltung zu schaffen, mit der sie diese Werte und Prinzipien bedarfsorientiert in unterschiedlicher Intensität leben. Das bedeutet auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Implementierung partizipativ mitgestalten. Und ja, das bedeutet eine Rollenveränderung der Führungskräfte, oft wird das auch als Machtverlust gefühlt, denn die Rolle verschiebt sich in Richtung Coach, Mentor und Mediator.

Klingt alles ein wenig verschwurbelt, ein bisschen nach zu viel Kopf und zu wenig Hands-on-Mentalität – nach zu wenig praktischer Anwendung, nach zu wenig klar ersichtlichem Nutzen.

Was ist der Nutzen, worauf zahlen solche Bemühungen ein?

Langfristig auf Wirtschaftlichkeit und auf Nachhaltigkeit. Denn nur wenn Menschen wissen, warum sie etwas tun, gar einen Sinn darin sehen und wenn sie auch noch spüren und sehen, dass ihre Taten und Ideen Gehör finden und umgesetzt werden, werden die Menschen mit höchster Motivation an die Sache gehen. Nur so wird es in Zukunft einer Organisation gelingen, etwas besser zu sein, als die Konkurrenz. Nur so wird es gelingen, einen Tick schneller und innovativer zu sein als die anderen und darauf wird es in Zukunft noch mehr ankommen. Ein agiler Strategieprozess ist auch ein wertschätzender Vorgang.

Gerne entwickle ich mit Ihnen gemeinsam den passenden Prozess für Ihr Unternehmen. Das eine passende Verfahren für alle gibt es nicht. Jedes Unternehmen hat andere Bedingungen, die es gilt in ihren Stärken zu erfassen und passend in den Prozess einzugliedern. Auch das verstehe ich unter Wertschätzung.

26.09.2020