Online-Coaching – Ein Lernschritt, der mich überrascht hat

Coaching mal anders

Verstörende, aber auch lehrreiche Monate liegen hinter uns. Für viele Coaches war die Corona-Zeit zunächst Existenz bedrohend, aber dann mit viel Lerneffekten und Überraschungen verbunden. Zunächst dachte man, Coaching macht man nur im äußersten Notfall online. Wir müssen unsere Coachies spüren, riechen und fühlen, nur dann können wir gut arbeiten. Diese These hat durchaus Berechtigung, ist aber auch falsch.

„Manche Sparrings oder Coachings kann ich mir als Präsenztermin gar nicht mehr vorstellen!“
„Das Mitdokumentieren ist online ganz einfach besser, das sollte ich nun auch in Zukunft mehr in meine Einheiten einbauen.“
„Es erleichtert die Terminfindung ungemein.“
„Neue Fokussierungen und Möglichkeiten gehen auf.“
Einige Stimmen von Coaching-KollegInnen, die ich über die letzten Wochen gesammelt habe.

Genau im ersten Lockdown habe ich mich als Coach und Organisationsberater selbständig gemacht. An klassisches Arbeiten im Coaching, war nicht zu denken. Neues Tun war gefragt. Schnell hatte ich die richtige und passende Software für mich gefunden. Der Einsatz bei Web-Calls von Lucid-Chart entsprach meinem Zugang vom Arbeiten mit meinen Coachies. Das Erarbeitete und die Gedanken können gut strukturiert und visualisiert werden. Vor allem bei Strategieprozessen, persönlicher Zielentwicklung und Orientierungscoaching gibt das ganz neue, überzeugende und oft überraschende Effekte. Ein geteiltes Dokument kann als „Hausübung“ gut weiterbearbeitet, neue Ordnungen hergestellt werden. Coachings bekommen ein deutlich fokussierteres Format mit erstaunlicher Effizienz.

Verzichte ich daher auf Präsenz-Coaching? Bei weitem nicht! Besonders bei den derzeit ganz akuten Themen Überlastung und wie komme ich wieder in Balance bei meiner Arbeit oder auch in dem oft nicht leicht zu findendem Gleichgewicht zwischen Arbeitsansprüchen (egal ob selbst- oder fremdbestimmt) und einem gewinnbringenden Freizeit- und Familienleben ist das persönliche gemeinsame Arbeiten (fast) unersetzlich. Atemübungen, Fantasiereisen und Entwicklung von persönlichen Mediationen zu Stärkung der eigenen Resilienz ist bei Präsenzterminen deutlich einfacher. Auch die klassischen Führungskräfte-Themen: Wie komme ich in Wirkung? Wie nehme ich meine MitarbeiterInnen mit? Wie achte ich dabei auch auf mich selbst? … sind im direkten Miteinander-Tun leichter zu bearbeiten.

Ich habe die Vorzüge (aber auch die Grenzen) des Online-Coachings nun für mich aufgrund der Erfahrungen sehr klar beisammen. Das war eine spannende Lernerfahrung und möchte ich nicht missen.
Und was habt ihr in den letzten Monaten zu schätzen gelernt und hat euch überrascht? Und was möchtet ihr in die Zukunft mitnehmen?

01.06.2021