Corona hat Schule verändert, das ist eine Chance!

Schulen im digitalen (Zwangs)-Aufbruch und wie wir ihn nützen sollten

Distance Learning, E-Learning, Home-Schooling. Nur einige wenige Worte, die wir nun alle gut kennen. Die englischen Begrifflichkeiten zeigen schon, es handelt sich um einen modernen Zugang, um Digitalisierung im Unterricht. Es ging ein Ruck durch die österreichische Bildungslandschaft.

MS Teams, classroom.google.com, fairkom.eu, diclaro.org, edumeet.geant.org, schoolfox, showbie.at, digi4school sind nur einige wenige der Tools, die in den Schulen angekommen sind. Daneben haben schulunspezifische Kanäle wie Mailaustausch, Webkonferenzen und WhatsApp verstärkt Einzug in den Schulalltag gefunden. Nicht immer geliebt, aber angekommen. Etwas, was seit vielen Jahren politisch gefordert wurde, ist nun schlagartig Realität. LehrerInnen, SchülerInnen und auch Eltern haben einen großen Lernschritt Richtung digital unterstützten Unterricht gemacht. Noch nicht perfekt und friktionsfrei, aber doch produktiv und nach den vielen Wochen größtenteils gelernt und auch als neue Normalität akzeptiert. Die Tools sind alle noch nicht perfekt, die Inhalte und die Usability noch nicht ganz ausgereift und nicht immer vollumfänglich brauchbar – aber man kann sich vorstellen, wie eine sinnvolle digitale Ergänzung des Unterrichts mit solchen Tools aussehen könnte. Diese Vorstellung macht auch keine Angst mehr, sondern man sieht jede Menge potentielle Erleichterungen und Verbesserungen.  Individualisierte und passende Aufgabenstellungen oder auch Angebote für unterschiedlichste Lernertypen sind nun leichter möglich.

Nein, das allumfassende Tool, der immer passende Einsatz von Tools, die gelingende Kombination aus klassischem Unterrichtselementen und digitalen Elementen ist noch nicht entwickelt beziehungsweise gefunden. LehrerInnen können aber abfragen, wo die SchülerInnen stehen, können nachbessern, wenn es durchgehend oder individuell Verständnisprobleme gibt, sie können unterschiedliche Lerntempi zulassen, können unterschiedliche Lerneinstiege anbieten, mit unterschiedlichen Komplexitätsgraden. Und auch Eltern können besser eingebunden werden. Ein gutes gemeinsames Vorgehen im Sinne von Unterstützung und Austausch ist damit vorstellbar.

Viel, was bisher undenkbar war, ist möglich geworden, ist einfach passiert. Werfen wir das Erlernte nicht weg! Wie können wir das festhalten, was erhaltenswert ist? Wie können wir darauf aufbauen? Folgendes scheint notwendig:

-) Wir sollten einen kurzen Zwischenstopp einlegen und Nachschau halten, was sich in den letzten Wochen etabliert hat und was erhaltenswert erscheint, aber auch was schwierig und belastend war. Auf nationaler Ebene, aber vor allem auf Schulebene. Geben wir Schulen die Möglichkeit in Kleingruppen zu erarbeiten, was sie mitnehmen wollen, was sie noch brauchen, um sinnvoll digital unterrichten zu können. Neben LehrerInnen und SchülerInnen sollten in einem solchen Prozess auch DirektorInnen, IT-AdminsitratorInnen und Eltern eingebunden sein. 

-) Entwickeln wir die Nutzung digitaler Tools gemeinsam weiter. Erfahrungen sollten weitergegeben und Tools und Angebote entsprechend weiterentwickelt werden. Anbieter und Nutzer sind gefordert, verstärkt aufeinander zuzugehen und zwar im wahrsten Sinn des Wortes.

-) Geben wir uns Zeit und Raum für Erfahrungsaustausch und Reflexion. Was hat gut geklappt, was nicht so. Bieten wir die Foren und Möglichkeiten um LehrerInnen voneinander lernen zu lassen.

Der digitalisierte Unterricht wird nicht alle Probleme lösen und nicht jede Ungerechtigkeit im Schulsystem ausradieren können. In der heutigen Zeit ist sind digitale Elemente im Unterricht einfach unumgänglich, da sich Schule nicht vom Rest der Welt abkoppeln darf. Diese Veränderung möglichst gut umzusetzen und die aktuelle Chance zu ergreifen, scheint ein lohnendes Ziel zu sein. Wir spüren und nehmen im Austausch mit Lehrerinnen und Lehrern wahr: Da geht was, da ist etwas möglich, wenn wir die Beteiligten selber zu Wort kommen lassen und den weiteren Entwicklungsschritt maßgeblich gestalten lassen.

Für diesen Prozess würden Leonhard Kern und ich, Organisationsberater und langjährige Kenner der österreichischen Bildungsszene unser Knowhow und unsere Kompetenz zur Verfügung stellen. Wir erarbeiten gemeinsam mit den Schulen einen Prozess, um aus dem Gelernten das Wichtigste festzuhalten, und zwar direkt mit den handelnden Personen. Angepasst an die jeweilige Schule, an deren individuellen Bedürfnissen, nicht nach Schema F, sondern passend und exakt zugeschnitten. Nicht der zentrale Plan bringt die nachhaltige Veränderung, sondern das, was man sich selbst erarbeitet hat, was man selbst erfahren hat. Vertrauen wir unseren LeherInnen und SchülerInnen. Sie können und schaffen das!

05.05.2020